Kaiken - Der Judo Podcast

Oliver Flügel

# 7 | Frederic van Dyk - Das Desaster um die Einführung des Digitalen Judo Passes beim DJB

Ein Blick auf den Digitalen Judo Pass und die Herausforderungen in der Umsetzung

29.08.2024 58 min

Zusammenfassung & Show Notes

Die Einführung des Digitalen Judo Passes beim Deutschen Judo Bund wirft zahlreiche, datenschutzrechtliche Fragen auf. Auch bei der Umsetzung in der Praxis gibt es Probleme und Herausforderungen die es zu lösen gilt. Der Betreiber des Judo Blogs judo-im-Pott.de und Dortmunder Judoka Frederic van Dyk hat sich dessen angenommen und eine chronologische Aufarbeitung, in einer 30-minütigen Videodokumentation auf seinem Youtube Kanal veröffentlicht. Wir sprechen darüber woher Frederic die Daten und Informationen bezogen hat und wieso die Einführung des Digitalen Judo Passes sich verzögert.

Frederic van Dyk

Website: http://judo-im-pott.de

Youtube Kanal: https://www.youtube.com/@JudoImPott

YouTube Video zum Judo Pass: https://www.youtube.com/watch?v=9LVNtAovo2k

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Transkript

Wie unterscheidet sich der digitale Judo Pass von dem analogen Pass? Sinn und Zweck ist natürlich, dass das irgendwie ein Dokument sein soll, das auch in irgendeiner Form dokumentenecht ist. Und es ist nun so, dass man jetzt auf dem Handy eine App hat, wo der Digital-Judo-Pass, wo die Daten erstmal lokal drauf gespeichert sind, Die sind dann auch auf dem Server gespeichert. Wichtig dazu zu erwähnen Und wenn halt dieser Digital oder wenn der Judo-Pass eben verlangt wird auf Lehrgänge, auf Wettkämpfen und so weiter, kann der über einen QR-Code gescannt werden.
Oliver
00:00:41
Code gescannt werden. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Kai Ken der Judo-Podcast. Der Deutsche Judo-Bund hat im Jahr 2024 geplant, den digitalen Judo-Pass einzuführen. Allerdings ist es im Umsetzungsprozess zu Widerständen von Landesverbänden und Vereinen gekommen. Warum diese Widerstände aufgetreten sind und welche offene Fragen es noch zur Einführung des digitalen Judo-Passes immer noch gibt, wird uns mein heutiger Gast, Frederik van Dyck, erzählen. Frederik betreibt die Seite judoimportde und hat auf seinem YouTube-Kanal eine 30-minütige Dokumentation erstellt, in welcher er die Einführung des digitalen Judopasses chronologisch aufgearbeitet hat. Das Video wurde im Juni online gestellt und hat seither über 1300 Aufrufe. Frederik, vielleicht kannst du dich nochmal selbst gerade vorstellen, welche Rolle hast du welche Funktion?
Frederic
00:01:38
in welchem Verein bist du? bist du im Verband tätig? Genau also, wie ich heiße, ist ja schon angeklungen. Ich bin der Freddy und seit 20 Jahren Judoka, bin bei der Dortmunder Sportgemeinschaft in 1988 dort als erster Vorstand tätig und betreibe nebenbei den Blog judoimpotde, dort insbesondere eben seit, ich glaube, acht Jahren den zugehörigen YouTube-Kanal, der auch, ich sag mal, mäßig erfolgreich ist. Wir haben rund 3000, etwas über 3000 Abonnenten. Was mache ich dort? Wir, das heißt ich und meine Partnerin, wir machen Judo-Videos, querbeet sozusagen. Ja, also ob das jetzt Lehrvideos sind oder Wettkampfaufzeichnungen, regelvideos und so weiter und so fort. Also, eigentlich findet da jeder etwas zum Umschmökern.
Oliver
00:02:31
Jetzt hast du speziell du hast so viel Content. Ich kenne deinen YouTube-Kanal, habe mir den angeschaut, ich habe mir auch deine Seite angeschaut. Da ist jede Menge cooler Content. Also, da gibt es ja wirklich die Datenprüfungen, du hast Lehrvideos, du hast Diskussionen über das neue Prüfungssystem, und ein Video ist ja da ganz besonders auch jetzt aktuell, und zwar deine Aufarbeitung von der Einführung des Judopasses. Kannst du da vielleicht kurz erzählen, worum es in diesem 30-minütigen Video geht? Du hast es ja in drei Akten aufgeteilt.
Frederic
00:03:00
Ja, in dem Video geht es natürlich um den Judopass und dort um die chronologische Abfolge möchte ich es mal nennen. Und zwar ist es ja so, dass der Pass ja zum 01.01.2024 eingeführt werden sollte, aber noch nicht oder noch längst nicht alle Judoverbände, landesverbände das so durchgeführt haben. Diese Einführung war halt auch mit ich sag mal Unbehagen verbunden. Ne, vieler Vereine und der Landesverbände oder einiger Landesverbände, zum Beispiel dem Nordrhein-Westfälischen Judoverband oder dem Brandenburger Judoverband, um mal zwei zu nennen. Und um dieses ja ich wollte es eigentlich neutral formulieren, aber ich tue es jetzt mal nicht um dieses Chaos mal aufzuarbeiten, habe ich halt dieses Video erstellt. Naja, hat ein bisschen gedauert, aber war ein bisschen Arbeit.
Oliver
00:03:50
Jetzt habe ich mir das Video auch mehrmals angeschaut, und mir ist aufgefallen du hast da ziemlich viele Screenshots oder auch Dokumente abgebildet. Woher hast du diese Dokumente? Sind die so frei im Internet verfügbar? oder hast du da Informanten, die dir die zugesteckt haben.
Frederic
00:04:03
Also nein, informanten habe ich tatsächlich keine. Man hat zwar, wenn man sich ein bisschen in der Judo-Welt, in der jeweiligen sich bewegt. Die Welt ist klein, das weiß man, und man hat schnell natürlich irgendwo Kontakte, mit denen man auch mal ein bisschen spricht, oder man kriegt auch viel mit. Das ist schon so. Aber Informanten hatte ich keine, sondern alles, was in diesem Video gezeigt wird, ist öffentlich zugänglich und ist tatsächlich der Recherche letztlich zugänglich, und letztlich habe ich dort mit journalistischer Arbeit eben diese Quellen aufgearbeitet. Aber du hast keinen journalistischen Hintergrund. Nein, tatsächlich bin ich Lehrer. Aber was dabei bestimmt hilft, ist, dass ich Lehrer in zwei Geisteswissenschaften bin und daher tatsächlich weiß, wie man schreibt, wie man Texte, wie man von mir aus aus Skripte schreibt und wie man ordentlich mit Quellen umgeht. Das ist tatsächlich etwas, was ich ja durchaus beherrsche, was man vielleicht auch in dem Video hoffentlich sieht.
Oliver
00:04:59
Hat das Unterstützung bei der Aufarbeitung.
Frederic
00:05:01
Nee, das ist tatsächlich in Alleinarbeit passiert. Nicole, also meine Trainingspartnerin, hat mir eigentlich auch einen ziemlichen Vogel gezeigt, als sie gesehen hat, wie lang das Skript ist. In einigen stillen Stunden ist das passiert, das Video.
Oliver
00:05:13
Wie viel Zeit hast du da investiert? Hast du von Beginn an das dokumentiert, damit du das irgendwann mal erstellen kannst, oder hast du geschaut, was du rückwirkend alles finden?
Frederic
00:05:21
kannst dazu? Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe halt irgendwann begonnen, da mal so ein bisschen tiefer einzusteigen, und relativ schnell dann auch den Entschluss gefasst, daraus irgendwie einen Beitrag zu machen. Und jetzt, dass das wirklich so eine lange Dokumentation wird, das denke ich ja. Ich denke mal, die Entscheidung ist so Richtung Ende April, denke ich mal, oder Ende März gefallen, als ich dann schon gemerkt habe, dass das mit dem Judo Pass doch in eine Richtung geht, die eigentlich keiner Seite, welcher man auch immer angehört, wirklich gefallen kann.
Oliver
00:05:52
War das dann auch deine Motivation, das aufzuarbeiten, oder bist du einfacher Judoka und hast dich dafür interessiert.
Frederic
00:06:04
Ja, also, natürlich bin ich als Vereinsvertreter da in besonderem Maße betroffen. Ich denke aber auch, dass wir nicht vergessen dürfen, dass eigentlich alle Judoka davon betroffen sind. Letztlich werden mit dem oder alle Judoka in Deutschland, denn letztlich werden ja mit diesem digitalen Judopass eben Daten verarbeitet von jedem Judoka, und das ist völlig egal, ob der Vereinsvertreter ist oder nur derjenige, der mal, kurz, einmal die Woche zum Training kommt, das ist völlig egal, sondern da werden eben von jedem Daten verarbeitet, und auch jeder müsste halt, wenn sich dieser Judo-Pass durchsetzt, eben auch einen digitalen Judo-Pass auf dem Handy haben. Und für mich war es, glaube ich, tatsächlich eher so, dass Interesse, wie das alles zustande gekommen ist, ja, warum es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist, warum jetzt der Europass jetzt inzwischen schon acht Monate in Nordrhein-Westfalen und in Brandenburg und in Berlin und ich glaube, auch in Bayern noch nicht eingeführt ist, warum er jetzt acht Monate Verspätung hat. Also, es war im Grunde genommen erst mal das Interesse, dass ich wissen wollte, was ist denn da überhaupt los?
Oliver
00:07:06
Lass uns mal inhaltlich auf das Video eingehen. Vielleicht starten wir nochmal mit der Vorstellung des digitalen Judopasses. Für die, die da keine Vorstellung haben jeder kennt ja seinen Judopass, hat ihn in der Hand, klebt jedes Jahr seine Sichtmarke rein, und seit Jahrzehnten machen wir da nichts anderes. Und jetzt soll sich das ändern, jetzt soll es digital werden. Frederik, kannst du dazu gerade was erzählen, was genau dieser digitale Judo-Pass jetzt unterscheidet von dem analogen Judo-Pass und wofür der da ist, ob der jetzt nur für Wettkämpfe da ist, oder bietet das?
Frederic
00:07:37
noch mehr, genau. Also, das sind ja jetzt im Grunde zwei geteilte Fragen. Ich gehe erst mal auf die erste ein. Wie unterscheidet sich der digitale Judo-Pass von dem analogen Pass? Sinn und Zweck ist natürlich, dass das irgendwie ein Dokument sein soll, das auch in irgendeiner Form dokumentenecht ist, und es ist nun so, dass man jetzt auf dem Handy eine App hat, wo der digitale Judo-Pass, wo die Daten erstmal lokal drauf gespeichert sind Die sind dann auch auf dem Server gespeichert. Wichtig dazu zu erwähnen Und wenn halt dieser Digital oder wenn der Judo-Pass eben verlangt wird auf Lehrgänge, auf Wettkämpfen und so weiter, kann der über einen QR-Code gescannt werden, und des Weiteren kann man dann über diese App auch weiterhin seine Wettkampferfolge und des Weiteren kann man in dieser App seine Gürtel weiterhin eintragen, und auch von den anderen Daten Trainerlizenz, vereinswechsel etc ist da alles drin wie bisher auch. Also, letztlich ist der reine digitale J, sondern das Ganze ist eingebettet in eine digitale Mitgliederverwaltung, die vor allem für die Vereine gedacht ist, wo nach meiner Sicht der 0815 Judoka gar nicht so viel von hat sondern diese digitale Mitgliederverwaltung, die wird von einem Verein geführt, und dort sind halt alle Judopässe, alle Daten der Athleten, der Mitglieder hinterlegt. Gut, und das ist, denke ich, dann auch der Stein des Anstoßes, warum gerade eben so viel Diskussion ist um den digitalen Judopass oder, wie er ja jetzt heißt, die digitale Mitgliederverwaltung.
Oliver
00:09:18
Ja, aber die Kommunikation, wie hat die stattgefunden? Ich meine, das war jetzt ja keine Überraschung, dass der 2024 eingeführt werden sollte. Das war, glaube ich, ja schon 2020, wo das ja das erste Mal erwähnt, dass die digitale Mitgliederverwaltung kommen wird, und der digitale Juno-Pass ist dann halt ein Teil davon. Oder waren jetzt vier Jahre nicht genug Zeit, um sich da vorzubereiten? nicht genug Zeit, um sich da?
Frederic
00:09:42
vorzubereiten. Ja, nee, das ist nicht so hundertprozentig der Fall. Also, dass der digitale Judopass kommt, da hast du recht. Das ist seit 2020 bekannt. Das wurde auf der damaligen Mitgliederversammlung auch verkündet, dass man da jetzt dran ist und dass das kommen wird, auch für das Jahr 2024, da liegst du richtig Beim Thema digitale Mitgliederverwaltung. Das ist nach meiner Info dort nicht gesagt worden, sondern es ging tatsächlich um den Ersatz des analogen Judopasses durch einen digitalen Judopass. Ja, da hat man sich auch vor allem auf die Passordnung gestützt von 2015, wo es heißt, dass ein Judopass eben auch elektronisch ausgestellt werden darf. Ist, glaube ich, die Formulierung. Nur, mit dieser Formulierung ist halt, wenn man da mal genauer drauf guckt, eben der Papierpass gemeint. Und auch das ist eben ein Stein des Anstoßes, dass die Kritiker sagen okay, das gibt die Passordnung gar nicht her, dass wir jetzt hier einen digitalen Judopass einführen, die gibt halt nur her, dass wir mit elektronischer Hilfe eben Papierpässe ausstellen. Aber das wäre ja noch nicht so schlimm, weil eine Passordnung kann man ja ändern, sondern, wie gesagt, das Hauptproblem ist, dass wir mit dieser Mitgliederverwaltung eben eine ganze Menge an Daten haben, die wir anders als vorher dauerhaft auf einem Server speichern, der vom DJB betrieben wird.
Oliver
00:11:04
Okay, aber digitale Mitgliederverwaltung ist ja jetzt keine neue Erfindung. Viele Vereine machen sie ja heute auch schon. Also wo ist da das Problem, wenn das der DJB auch macht wie Vereine?
Frederic
00:11:15
auch schon. Ja, also, zum einen hast du natürlich vollkommen recht, also, eine digitale Mitgliederverwaltung ist ja nichts Neues. Viele Vereine, vermutlich auch deiner und auch meiner, haben so etwas klar. Also, wir hatten jetzt zum Beispiel jüngst einen großen Umbruch, wir haben uns von unserem großen Trägerverein getrennt. Wir hießen ursprünglich tatsächlich auch mal anders und haben dann natürlich auch als erste Amtshandlung eine digitale Mitgliederverwaltung eingeführt, bei uns Klar über halt alle Sparten, nicht nur Judo, weswegen für uns zum Beispiel eine digitale Mitgliederverwaltung über den DJB nämlich nicht in Frage käme. Das zum einen, und zum anderen ist es natürlich nicht nur das Problem, dass vielleicht ein Verein damit gar nichts anfangen kann, sondern das geht tatsächlich auch tief ins Vereinsjuristische. Zum Beispiel möchte ich da einmal erwähnen, dass der Brandenburger Judoverband relativ zügig, auch nach der Einführung des digitalen Judo-Passes ich glaube, im September letzten Jahres einen Brandbrief an den DJB geschickt hat, wo er minutiös aufarbeitet, wo die Probleme liegen. Klar zum einen datenschutztechnisch, zum anderen Teil aber auch, dass der DJB eigentlich gar keine Berechtigung dafür hat, daten von Vereinsmitgliedern einzuholen. Warum ist das so? Als Vereinsmitglied bist du Mitglied im Verein. Ne, klar, der Verein ist Mitglied im Landesverband. Das heißt, du bist eigentlich im Grunde als Vereinsmitglied nicht zwingend auch Mitglied des Landesverbandes, und auch schon, der Landesverband darf nicht ohne weiteres Daten von dir einholen. Es ist halt für verwaltungstechnische Zwecke notwendig.
Oliver
00:12:57
Ist doch gegeben. No-transcript.
Frederic
00:13:03
Es ist ja so, dass in dem DJB ja gar keine Personen, keine natürlichen Personen Mitglied sind, sondern im DJB sind die Landesverbände Mitglieder, und im NWJV oder in den Landesverbänden sind eben die Vereine als juristische Personen Mitglied, das heißt, um von den natürlichen Personen, die halt in den Vereinen tätig sind, daten einzuholen. Dafür haben die eigentlich gar keine juristische Grundlage. Das ist eine der Kernthesen des Brandenburger Judoverbandes.
Oliver
00:13:35
Also müsste der DJB alle Mitglieder oder alle Judokas in Deutschland anschreiben oder fragen, ob sie die Einwilligung bekommen für die Bearbeitung der Daten.
Frederic
00:13:47
Grundsätzlich wäre das so, und das tun sie ja auch, weil wenn du in die Mitgliederverwaltung reingehst, musst du das auch bestätigen. Zum anderen ist es aber so, dass bereits die Einfügung der Daten von den Vereinsvertretern in die Mitgliederverwaltung, dass bereits die eigentlich illegal ist, ohne dass die Vereinsvertreter sich das okay von den Mitgliedern holen, also schon juristisch Grauzone. Ich bin kein Jurist. Ich habe ja gesagt, ich bin Lehrer für zwei Geisteswissenschaften. Also von Jurist bin ich, glaube ich, weit entfernt. Aber ich halte es tatsächlich für ein bisschen abenteuerlicher Das habe ich in dem Video ja auch gesagt mehrfach, dass ich das ein bisschen abenteuerlich finde, wie das begründet wird.
Oliver
00:14:27
Wer ist der Projektleiter? Der Jens Keidel aus Bayern oder?
Frederic
00:14:31
Ja, genau, Jens Keidel das ist auch meine Info aus Bayern eben ist Mitglied, der ist eben oder ist Projektleiter, Der macht das, der ist eben beim Judo-Bund tätig, beim Deutschen Judo-Bund tätig, und leitet eben das Projekt und gibt halt auch ab und an eben auch Erklärungen raus oder Projektupdates, wie auch immer, Und ist dann eben auch für die Kommunikation nach außen und auch in den Versammlungen zuständig.
Oliver
00:15:00
Jetzt hat er ja 2023 einen Testlauf gemacht. Im saarländischen Judo-Verband Und nehmen wir an, weil es der kleinste Verband ist, die mit den wenigsten aufwerten, gab es ein positives feedback. Auch der rheinländische judoverband, karl eschenauer haben ja ihr ein positives feedback gegeben. Jetzt kann es doch eigentlich aber auch losgehen, warum? warum tun jetzt die anderen verbände sich da so quer stellen? haben die da keine datenschutzbedenken bei den saarländischen und rheinländischen Judo-Verband? Oder warum sind die anderen da sensibler? Das ist eine wirklich sehr gute Frage.
Frederic
00:15:32
Also, die Rheinländer zum Beispiel haben, glaube ich, datenschutztechnisch gar keine Bedenken gehabt. Die haben das, meine ich, auch vorher abgeklärt, ähnlich wie die Hessen im Übrigen auch. Also, der Hessische Judo-Verband hat das durch seinen Datenschutz, durch den Datenschutz durch den Datenschutzbeauftragten das ist in dem Fall eine Firma prüfen lassen. Die kam eben auch zu dem Ergebnis, dass der Digital-Judopass datenschutzrechtlich unbedenklich ist. Und auch das Saarland hatte da offensichtlich primär als Testballon sozusagen keine Bedenken, wobei man aber auch sagen muss, natürlich wird Docomi an die herangetreten sein, und die werden eine Absprache gehabt haben, und da ist es, denke ich, mal selbstverständlich, dass da, glaube ich, keine Bedenken geherrscht haben, sonst hätte man das ja primär gar nicht eingegangen.
Oliver
00:16:21
Das klingt merkwürdig. Also eine Firma, die beauftragt wird, den Datenschutz zu prüfen, ob der gewährleistet ist, nach DSGVO, sagt es unbedenklich, und die Datenschutzbeauftragten der einzelnen Landesverbände gehen auf die Barrikaden und haben da große Bedenken, schreiben Briefe. Das ist ja irgendwie paradox.
Frederic
00:16:41
Ja gut, es ist ja nicht ungewöhnlich, dass verschiedene Leute verschiedene Meinungen haben. Aber genau, du hast letztendlich recht. Also neben den Brandenburgern und den Nordrhein-Westfalen, wo es ja zwei Verbände gibt, die beide auf die Barrikaden gegangen sind, zum einen der Nordrhein-Westfälische Judo-Verband, zum anderen auch das Dahn-Kollegium, beide haben sich dagegen ausgesprochen, genau. Also, da gibt es konträre Meinungen, und ja, die werden halt im Moment sehr offensiv ausgetragen. Also, seitens des NWJV besteht eigentlich der Wille oder zumindest war in der letzten ordentlichen Verbandsversammlung haben die Vereine den Willen geäußert mehrheitlich dass das, wie das gerade etabliert worden ist, dass das rückabgewickelt wird, letztlich Also, dass bestehende Verträge aufgelöst werden und dass jegliche neuen Pläne, die bezüglich eines Judopasses bestehen, eines digitalen Judopasses oder auch einer Mitgliederverwaltung, dass die eben vorher in der Mitgliederversammlung zur Abstimmung gestellt werden, in einer Verbandsversammlung Also wollen die Landesverbände gar keine digitale Mitgliederverwaltung.
Oliver
00:17:55
Wenn man das rückabwickeln will, möchte man da nicht lösungsorientiert denken und die Probleme lösen, statt einen Schritt zurück zu machen.
Frederic
00:18:00
Ja, also, das Hauptproblem seitens der Brandenburger und ich denke mal, es wird bei NWJV nicht viel anders sein ist, dass man im Vorfeld nicht kontaktiert worden ist mit Details zu den Plänen, sondern dass man das eben Hals über Kopf eingeführt hat mit einer Karenzzeit von nicht mal drei Monaten.
Oliver
00:18:19
Aber es war doch schon 2020 angekündigt worden. Also das war doch schon mehrere Jahre jetzt.
Frederic
00:18:24
Vorlauf. Ja, genau. Also, dass das kommt, war klar. Aber erst ab September letzten Jahres wurde das eben vollständig angekündigt mit den Fristen und so richtig vorgestellt. Ich habe jetzt gerade das Datum nicht im Kopf. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist es Ende Oktober 2023 gewesen. Da wurde auf der Mitgliederversammlung des DJBs erst der Digital-Judo-Pass in Gänze vorgestellt. Das heißt Oktober, november, dezember, also keine drei Monate, die da Zeit waren, sich vorzubereiten. Und wir dürfen nicht vergessen, der Digital-Judo-Pass sollte bereits zum 1.1. Eingeführt werden. Davor ist noch Weihnachten, davor sind noch Ferien. Ursprünglich sollte bis dahin auch das alte Portal geschlossen werden, das heißt, wettkampflizenzen und Papierpässe konnten ebenso wenig bestellt werden oder sollten ebenso wenig bestellt werden können wie Prüfungsmaterialien. Also, das war schon relativ Hals über Kopf. Zum einen liegst du natürlich richtig, die Leute hatten vier Jahre Zeit, sich darauf vorzubereiten, aber das finale Ergebnis, das wurde innerhalb von zwei Monaten Hals über Kopf implementiert.
Oliver
00:19:36
Aber ich kann mich erinnern, es gab ja Angebote vom DJB, von Jens Keidel. Er hat ja mehrere Sessions angeboten, online-meetings, um Fragen zu stellen, und auch eine Systemdemo gemacht. Wurde das nicht in Anspruch genommen oder war das nicht genug als Vorbereitung?
Frederic
00:19:51
Ja, tatsächlich denke ich, dass das zu spät kam. Man darf ja nicht vergessen, dass das ungeheure Arbeit macht, also nicht nur den Verbänden, die letztlich die Pässe verifizieren müssen, die digitalen Pässe. Man darf nicht vergessen, der NWJV hat über 31.000 Mitglieder. Von diesen 31.000 Mitgliedern müssen die Pässe im Grunde genommen kontrolliert werden, und das letztlich mit der vorhandenen Verwaltungskraft. Und ich weiß ja nicht, vermutlich weißt du nicht, wie die Mannschaft da aufgestellt ist, aber das ist eine ganz normalepektierlich. Aber die haben in dem Gebäude in Duisburg haben die eine Etage mit einem Flur, und da sitzen fünf, sechs, keine Ahnung, weiß ich tatsächlich nicht aber eine Handvoll wirklich sehr nette Leute, mit denen ich mich wunderbar verstehe. Aber die können nicht 31.000 Pässe kontrollieren, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Die haben ja nur andere Dinge zu tun. So, das ist das eine. Also, es macht den Verbänden unfassbar Arbeit, und das andere ist, dass es natürlich auch in den Vereinen unfassbar Arbeit macht. Da muss natürlich erstmal die Mitglieder, die müssen in diese Excel-Datei eingefügt werden, die müssen dann hochgeladen werden, diese Dateien, dann müssen die Mitglieder ihre Daten vervollständigen, und selbst mit dem Hochladen dieser Excel-Datei die war ja ursprünglich nur dafür gedacht, dass man am Anfang sozusagen einen Bestandsimport macht von denen, die man bereits hat, das heißt diese Möglichkeit, mehrere Pässe gleichzeitig per Excel-Datei hochzuladen, sozusagen mehrere Datensätze. Die soll es ja künftig gar nicht mehr geben. Das heißt, man muss jedes Mal die Daten neu eingeben. Zugegebenermaßen, das ist nicht viel unterschiedlich von dem, was wir bisher hatten. In dem alten Judo-Portal, muss man fairerweise auch sagen.
Oliver
00:21:45
Ich glaube, in deinem Video hattest du auch erwähnt, dass der DJB dann ein Rundmail geschrieben hatte an seine Mitglieder. Doch bitte das Excel auszufüllen und hochzuladen, ist ja per se erstmal nicht schlecht. Oder Wenn man nach Jahrzehnten mal seine Mitgliederverwaltung und Datenbank aufräumt und alles wieder auf Null setzt, die Daten aktualisiert. Also Stammdatenpflege ist ja immer wichtig. Dass du da keine Karteileichen drin hast, tun sich da so viele Vereine schwer damit? Das ist ja. Warum tut man da nicht unterstützen und proaktiv da mithelfen? Letztlich profitieren ja alle davon.
Frederic
00:22:13
Also auch der Verein. Ja gut, man muss sich, denke ich, mal in die Lage der Vereinsvertreter reinsetzen, weil letztlich ist das ja keine digitale Mitgliederverwaltung für den ganzen Verein, sondern nur für Judo. Das heißt, letztlich wird das ein Ehrenamtler aus dem Judo-Betrieb machen oder eben der Vorstand von einem Gesamtverein. Wenn da mehrere Sparten drin sind, ist das schon mit einem Aufwand verbunden, der halt in keiner Weise verkükelt wird, dessen Sinn ein Vorstand eines Mehrspartenvereins vermutlich auch nicht so ganz sehen wird, zumal er ja bereits eine Mitgliederverwaltung hat. Vermutlich Klar ist es so. Wir haben eine Mitgliederverwaltung auf SAP-Basis, bei der kann man eine Excel-Datei extrahieren. Das funktioniert durchaus, haben wir auch so gemacht. Aber davon kann man notwendigerweise ja nicht bei allen Vereinen ausgehen. Wir haben auch tatsächlich durch unsere Vergangenheit als Reha-Sportverein haben wir einen ganz guten finanziellen Hintergrund. Wir haben da ganz andere Möglichkeiten als keine Ahnung, ein zweigruppiger Verein mit 20 Leuten, die vielleicht keine Ahnung, weiß ich nicht, anschriftlich irgendwo, was. Also ist ja klar, worauf ich hinaus möchte. Also, das ist, das holt nicht unbedingt alle Leute ab. Da muss man sich halt in die Leute hineinversetzen, und das ist tatsächlich auch in der Kürze der Zeit. wir reden von maximal acht Wochen, in denen das passiert sein musste, und da sind ja noch Ferien mit drin. Dass das natürlich auch auf Missfallen stößt, ist ja klar. Es kommt ja noch erschwerend hinzu, dass das ab dem 01.01. Ja auch nur Leute an Wettkämpfen teilnehmen hätten sollen dürfen, die einen digitalen Judo-Pass haben. Das heißt, teilnehmen hätten sollen, dürfen, die einen digitalen judo pass haben. Das heißt, man wurde de facto dazu gezwungen, einen judo pass zu digitalisieren für sie. Das darf man auch nicht vergessen. Also da wurde schon, muss ich sagen, mit einem gewissen druck auch gearbeitet.
Oliver
00:23:59
Sind dann die vereine, aber nicht ja sagen, meine, wir sind jetzt im 21 jahrhundert, über alles digitalisierung, jeder hat ein smartphone. Sind daine, die da noch nicht angekommen sind? fallen die da jetzt hinten runter? In jedem Verein gibt es mittlerweile ja Leute, die in der IT arbeiten oder sich mit IT auskennen, mit Programmen, mit Tools. Die heutige Generation wächst ja auch mit der IT auf. Im digitalen Zeitalter gibt es dann nicht immer Leute, die sitzen im Kopf im Verein und da unterstützen können und das verstehen, was da passiert. Also, ich kann verstehen, es gibt die ältere Generation oder die da seit 10 Jahren, 20 Jahren Vorstand sind oder den Verein so am Laufen halten. Hat schon immer so funktioniert? kann ja sein. Aber vielleicht ist es auch einfach nicht mehr zeitgemäß, wenn man da nicht mehr bereit ist, so weiterzugehen. Also, wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit sagt man ja auch so schön.
Frederic
00:24:45
Ja, den Ball möchte ich tatsächlich ganz gerne mal aufnehmen, weil natürlich haben wir bei uns im Verein. Das heißt natürlich ich weiß gar nicht, ob das so ist, wie du sagst, dass es in jedem Verein solche gibt, aber tatsächlich haben wir ITler im Verein. Im erweiterten Vorstand haben wir eine ITlerin sitzen, unser zweiter Vorsitzender ist ITler, der ist gleichzeitig auch unser Datenschutzbeauftragter. Aus Der ist gleichzeitig auch unser Datenschutzbeauftragter. Aus einem befreundeten Verein kenne ich einen Informatiker, und wir sind eigentlich geschlossen der Meinung, dass es natürlich total sinnvoll ist, den Judo-Pass zu digitalisieren, dass man nicht den Papierpass immer mitschleppen muss. Wir sind aber eigentlich auch geschlossen der Meinung, dass man den analogen Pass behalten sollte, weil der nämlich große Vorteile hat gegenüber einer digitalen Version, nämlich zum Beispiel, dass der haltbar ist, also dass jetzt keine Ahnung, wenn jetzt der Serveranbieter, also DocuMe, irgendwann pleite geht, der BIM muss migrieren, vielleicht gehen Daten verloren, oder es gibt mal einen Serverfehler, daten gehen verloren, die Daten sind weg, oder ein Mitglied steigt aus. Nach zehn Jahren muss DocuMe die Daten löschen. Der Verein eigentlich auch Einen Papierpass. Den wird ein Vereinsmitglied, das ausscheidet, bitte mitnehmen. Der kann auch nach zehn Jahren wieder einsteigen, wenn ein Mitglied mit 16 Jahren, aufgrund von Pubertät oder so Frauen sind jetzt interessant. Wenn ein Verein verlässt und seiner Wege geht, stellt er mit 26 fest oder mit 26,5 fest? Judo war doch echt eine coole Sache. Ich steige wieder ein. Ist er nur nicht zu spät, dann ist es gut, wenn er den Judo-Pass hat Kann aber auch genauso verloren gehen, dann ist es auch wieder weg. Das ist so Definitiv, aber dann hat er es selber in der Hand. Bei den digitalen Sachen hat er es nicht selber in der Hand.
Oliver
00:26:25
Ja, Also, ich glaube gelesen zu haben, dass dort eine Löschfrist von zehn Jahren ist, also dass du die, auch, wenn du gehst, runterladen kannst, damit, falls du später wieder einsteigst, dann auch als Backup quasi, falls die Daten wirklich wechseln, nach zehn Jahren dann wieder die Daten hast und dann importieren kannst oder nachweisen kannst, mit welcher Graduierung du ausgestiegen bist. Das ist nicht möglich.
Frederic
00:26:47
Ja, exakt, ich wollte es gerade auch noch hinzufügen. Das ist korrekt. Ja, genau. Also, es gibt die Funktion, dass du deine Daten downloaden kannst und dass sie dann später auch wieder migrierbar sind. Das ist richtig, genau. Aber wie gesagt, aus meiner Sicht und auch nicht nur meiner Sicht, ehrlicherweise hat der Papierpass tatsächlich einen gewissen Charme, weil er halt das komplette Juduleben beinhaltet und auch eigentlich ein ziemlich verlässliches Dokument ist.
Oliver
00:27:21
Und ja, wie gesagt, der ist haltbar. Das ist, wenn man mit dem pfleglich umgeht, hat man selber eine Hand. Der DJB will also auch den analogen Pass wirklich abschaffen. Das ist in der Schweiz noch ganz interessant hier Hier gibt es den Pass noch.
Frederic
00:27:31
Hier gibt es auch eine Jahreslizenz, die man bezahlen muss. klar, die gibt es hier ja auch. Also, die Jahreslichtmarke wird ersetzt durch die Jahreslizenz.
Oliver
00:27:36
Genau, und das wird hier genauso gemacht. Allerdings ist der analoge Pass noch vorhanden. Der wird ich weiß nicht, ob es geplant ist, ihn abzuschaffen, das Projekt ist auch mittlerweile so ein Langläufer hatten auch ihre Startschwierigkeiten ist allerdings noch so gelöst, dass du die Lizenz bestellst, bekommst sie digital, musst sie aber nicht ausdrucken. Sie ist in den Systemen hinterlegt, im Judo-Manager hinterlegt. Das heißt, wenn du bei Wettkämpfen bist oder so, denn du hast hier eine gültige Lizenz, dann können die das sehen, wenn sie den Judo-Manager als Turniersoftware nutzen, und du musst als Identitätsnachweis dann nur deinen Pass vorzeigen. Du kannst natürlich weiterhin. Wie du sagst, ist natürlich dann noch schön, wenn man den Pass in der Hand hat und dort noch Einträge per Hand machen kann oder Stempel reintun kann, die man auf Veranstaltungen sammelt. Das hat natürlich auch was, und ich kenne da Judoka. Die haben da mehrere Pässe, die alle voll waren über die Jahrzehnte, und dann ist es immer spannend zu sehen, wenn man so einen Blick in die Vergangenheit wirft wo haben sie überall schon teilgenommen, und welche Graduierungen haben sie und so weiter.
Frederic
00:28:37
Ja, das ist ja auch so, und wie gesagt, ich bin genauso wenig wie die meisten anderen gegen eine Digitalisierung, aber ich denke mal, ein gewisses Augenmaß hätte schon Not getan. Zum einen natürlich, eine ordentliche Karenzfrist zu machen, also drei Monate, wenn es hochkommt über Weihnachten, ist schon krass wenig. Das wäre halt gut gewesen. Punkt eins Und Punkt zwei natürlich die Landesverbände mit reinzunehmen, diskussionen, was man da jetzt verwirklicht.
Oliver
00:29:07
Ich fasse mal kurz zusammen Wir haben jetzt über die Einführung gesprochen vom Judo-Pass, dass es eine Testphase gab mit positivem Feedback. Beim Flächen-Rollout gab es dann doch mehr Widerstände als erwartet. Es waren dann doch nicht nur Befindlichkeiten, sondern auch reelle Gefahren oder juristische Grauzone bezüglich Datenschutz und Datensicherheit. Und wie sieht das eigentlich jetzt auch in der Praxis aus, in der Umsetzung in der Praxis? Ich stelle mir vor, diese Lizenz, die dann per QR-Code ausgestellt wird, die man dann online abruft, muss man ja dann an der Waage beim Wettkampf vorzeigen, Das heißt in der Umkleidekabine. Die ganzen Leute, die Kinder, aber auch die Kampfrisch an der Waage sitzen jetzt mit dem Handy, dort mit einer Fotofunktion. Das heißt, der QR-Code kann ja nur mit der Fotofunktion vom Smartphone gescannt werden, aber es ist auch eine Fotofunktion dabei. Wie ist das denn in der Praxis jetzt gesichert, dass da kein Missbrauch betrieben wird, oder kann das verhindert werden, jetzt gesichert?
Frederic
00:30:09
dass da kein Missbrauch betrieben wird, oder kann das verhindert werden? Ja, also zum Ersten ist es ja so, dass der digitale Judo-Pass natürlich in den vorgenannten Landesverbänden, die dem kritisch gegenüberstehen, ja gar keine Verwendung findet. Da ist ja immer noch der analoge Judo-Pass. Und tatsächlich ist es ein Kritikpunkt was passiert an der Waage? Und der Kritikpunkt wurde auch geäußert von Kampfrichterkollegen, und es ist so, wie du sagst. Im Grunde genommen haben wir dann Kinder mit einem Handy auf der Waage stehen. Also zumindest wenn wir uns Wagen vorstellen, wie sie jetzt im Moment gang und gäbe sind, das heißt, der Kampfrichter muss den Pass kontrollieren, kämpfer steigt auf die Waage, kämpfer wird abgehakt, das würde tatsächlich bedeuten, männlein, weiblein, kind, erwachsener steht mit dem Handy auf der Waage. Das wäre die Konsequenz, wenn man das so macht, wie es bisher bekannt ist, heißt für mich jetzt in der Konsequenz, da muss man ran. Also ich bin Pädagoge, ich bin an einer Schule mehr oder weniger im Brennpunkt tätig. Was Kinder mit Handys machen, das möchte ich jetzt hier nicht ausführen, das wäre, glaube ich, das würde gesperrt werden, und nicht alle Kinder sind Engelchen, und deswegen halte ich Handys auf der Umkleide für eine ganz fürchterlich schlechte Idee, um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen, und ich bin mir sicher, einige Kampfrichterkollegen sehen das genauso. Die Kritik von den Kampfrichterkollegen geht aber auf die andere Seite, und zwar ist es ja so, dass auch mit irgendeinem Handy die Daten kontrolliert werden müssen, und es ist noch gar nicht abschließend geklärt, ob auf den unteren Ebenen, auf Kreisebene zum Beispiel, ob die Kampfrichter das mit ihrem Privathandy machen müssen. Und es ist ja so, dass dann auf jeden Fall durch das Scannen des QR-Codes und das Abrufen der Daten zumindest eine kurze, vielleicht flüchtige, ich weiß nicht die technischen Daten Speicherung auf dem Handy des Kampfrichters passiert, auf dem Privathandy, und das macht er mit allen Judoka, die da stehen. Das ist datenschutzrechtlich, würde ich sagen, ganz dünnes Eis. Wie gesagt, ich bin kein Jurist, aber das klingt nicht sauber, und ich würde mich tatsächlich dagegen auch verwahren. Eine Möglichkeit wäre natürlich, man nimmt ein Verbandshandy oder so und das zur Verfügung gestellt hier, aber es hat ja dann trotzdem noch eine Fotofunktion, das hätte immer noch eine Fotofunktion. Datenschutzrechtlich wäre dann aber der Kampfrichter, würde ich sagen raus. Da könnte der Verband sagen, ob mit der Anmeldung zu dem Turnier erkennt ihr euch oder erklärt ihr euch bereit, dass eure Daten an der Waage geprüft werden per QR-Scan durch den Kampfrichter? Da wäre er datenschutzrechtlich, würde ich jetzt mal so sagen raus. Aber es ist natürlich so klar. Der Kampfrichter muss die Fotofunktion anhaben, wobei ich tatsächlich nicht glaube, dass seitens des Kampfrichters da irgendein Schmuck passiert. Da sehe ich den Ball tatsächlich eher bei den Kindern, die mehr oder weniger pädagogisch uneingeführt mit einem digitalen YouTube-Pass rumwerken auf der Umkleide.
Oliver
00:33:13
Aber ist das jetzt eine große, unlösbare Aufgabe, das praxistauglich umzusetzen, dass sag mal Jugendschutz oder Privatsphäre und Datenschutz gewährleistet sind.
Frederic
00:33:24
Nee, glaube ich tatsächlich nicht. Also, man könnte zum Beispiel, wie du das gerade geschildert hast, nur ein bisschen schlauer machen. Das heißt, die Reihenfolge, die in der Schlange steht, zieht sich genau in der Reihenfolge um, vor der Tür wird der Pass kontrolliert, und dann geht das Ganze in der Reihenfolge. Das wäre eine Möglichkeit, die auch durch Kampfrichter handelbar wäre. Und wie gesagt, ich weiß dadurch, dass ich in Nordrhein-Westfalen tätig bin, kann ich nicht genau sagen, wie das abläuft. Ich habe zwei Turniere gesehen, wo der digitale Judo-Pass im Einsatz war, aber ich war dort nicht auf der Waage. Deswegen weiß ich nicht im Detail. Wie das dort aussieht, kann ich nicht sagen, vielleicht ist das ja sauberer gelöst, ich weiß es nicht. Wie gesagt, die Probleme existieren. Wie das gelöst wurde, keine Ahnung.
Oliver
00:34:11
Also, ich glaube, die Österreicher sind da schmerzfreier. Die haben auch eine App, die Judo Austria App. Da hat jeder Judo-Car sein Login, und wenn die zum Wettkampf gehen oder an der Waage, müssen die sich einloggen auf diese App und die vorzeigen. Also die haben da keinen QR-Code, die loggen sich ein, und dann steht da halt die Daten, dass sie eine gültige Lizenz haben und so weiter, also Geburtsdatum, name und so weiter, und zeigen es einer Waage vor als Identitätsnachweis, dass sie genau die Person sind, die sich da angemeldet hat. Also, die gehen da tatsächlich mit dem Smartphone in die Umkleide, wo die Waage steht, und ja, ich weiß nicht, ob die da diese Frage nicht hatten oder da keine Bedenken haben. Wer weiß das schon? aber auch in der Schweiz ist es auch so gelöst, dass du dann halt wirklich nur deinen Judo-Passwort zeigen musst und deine Lizenz, die ist dann schon im System hinterlegt. Also, da musst du dann gar nichts mit dem Smartphone machen. Könnte man das nicht auch so umsetzen? Also, warum muss man da einen QR-Code generieren, wenn man doch einfach wie die Österreicher sich einloggen kann Das muss man ja sowieso bei Docomi und dann einfach da alles vorzeigen, was man dort gespeichert hat?
Frederic
00:35:16
dass man sich digital anmeldet über diese Funktion, über die Mitgliederverwaltung, und dass dann im Prinzip von der Waage, von den Kampfrichtern an der Waage, eben diese Liste abgearbeitet wird, die dort angegeben ist, und dass man letztlich eben nur dann sein Passwort zeigen muss und auf die Waage steigen muss. Aber dann hätte man auch das Problem gelöst, dass der Kampfrichter nicht mit seinem privaten Smartphone no-transcript der Lösung, den Prozess irgendwie aufzutrennen, das zum einen, und auch tatsächlich den Papierpass beizubehalten und eben eine Teildigitalisierung zu machen, dass der Pass sozusagen zweimal existiert, einmal auf dem Server und einmal in analog. Das wäre jetzt meine Lösung tatsächlich. Die wird natürlich dem DJB nicht gefallen, weil er eine schlanke Verwaltung möchte. Deswegen hat er das Ding ja eingeführt.
Oliver
00:36:38
Also, klar, logisch. Also, so eine Doppelspurigkeit bringt ja auch wieder Probleme mit sich, und dann hast du eigentlich nichts digitalisiert, wenn du es nicht schaffst, diese Papierkram loszuwerden. Wie ist das so mit der technischen Infrastruktur? Stell dir das mal vor man ist mit dem Smartphone in der Kabine, jetzt sind wir in Deutschland, es gibt überall weiße Flecken in großen Tonhallen, und das Internet ist dort nicht vorhanden oder ganz schlechter Empfang. Jetzt kann der Kamp-Richter-Navagia gar nicht scannen, weil er gar keinen Empfang hat, kann also gar nicht die Daten abrufen vom Server, weil, so wie ich es verstanden habe, wird ja der QR-Code oder die Daten, die er dort abruft, die werden ja gar nicht auf dem oder in dem QR-Code gespeichert oder auf dem Handy gespeichert, sondern der QR-Code hat ja nur einen Link, der auf den Server verweist, wo die Daten von dem Mitglied abrufbar sind. Was macht man denn, wenn man jetzt kein Internet hat?
Frederic
00:37:28
Ja, also erstmal zur Bestätigung dessen, was du sagst Das scheint so zu sein. Ich habe zwar dazu von keinem da irgendetwas zugehört, aber ich habe tatsächlich einen bekannten Informatiker meinen QR-Code geschickt, und es ist tatsächlich so, dass der nicht etwa Daten enthält aus dem Europass, sondern tatsächlich einen Ding. Der ist recht lang, der ist, wenn man den bei Word eintippt, in Sicherheit eine halbe Seite lang. Da mag auch irgendwie ein Zertifikat oder so dranhängen. Also es wird schon irgendwie verschlüsselt sein, aber letztlich wird über den QR-Code nur auf den Server von DocuMe zugegriffen, und die entsprechenden Daten werden auf das Handy des Kampfrichters übers Internet runtergeladen. Letztlich, das ist genauso, wie du sagst. Das heißt, wenn vor Ort kein Internet, kein LTE vorhanden ist, könnte das zum Problem werden. Das sehe ich ganz genauso. Da es aber zu den technischen Details keine öffentlichen Daten letztlich gibt, kann ich dazu abschließend tatsächlich nichts sagen. Nur aus dem, was ich mit meinem Bekannten da ausbaldowert habe, scheint das genauso zu sein. Also, da wird nichts übertragen von Handy zu Handy, sondern es geht vom Server.
Oliver
00:38:41
Okay, also da könnte man ja vielleicht auch das technisch wahrscheinlich auch verbessern und mit dem Empfangsproblem einfach das auf dem Handy offline speichern, also dass es eine Funktion gibt, offline speichern, oder so dass man halt auch ohne Internet oder es gibt ja auch Leute, die haben keinen Internetvertrag, nur prepaid, oder gerade Kinder oder Jugendliche haben vielleicht kein Geld drauf und können jetzt auch gar nicht ins Internet, um da ihre Daten selber abzurufen, und man darf vielleicht dann sagen okay, einmal speichern, damit, wenn ich nachher auf dem Turnier bin, das sofort sein kann, zum Beispiel, ohne dass jetzt irgendjemand was scannen muss oder so.
Frederic
00:39:13
Ja, gut, es ist ja tatsächlich so, dass du als Judo-Karriere, als Athlet tatsächlich eine lokale Speicherung hast. Die kannst du im Grunde genommen tatsächlich auch vorzeigen. Also, das geht schon, nur das Scannen dann eben nicht. Und wenn du dann ein digitales Check-in hast, wird das schwierig, wobei ich nicht weiß, ob das so durchgeführt wird, dass du wirklich mit einem QR-Code, dass du einen QR-Code scannst, und das wird automatisch abgehakt, oder so Oder so ähnlich. Keine Ahnung, ob das so funktioniert, da bin ich halt überhaupt nicht drin. Grunde genommen kannst du natürlich die Daten aus deinem Pass auch einfach in den Kampfrichter runterscrollen. Das geht Also, du hast tatsächlich eine lokale Speicherung deiner Daten.
Oliver
00:39:56
Ja, Jetzt haben wir schon ein paar Mal Docomi erwähnt. Docomi ist ja der technische Anbieter der Plattform, auf der diese digitale Mitgliederverwaltung gemacht wird. Wer steckt denn eigentlich hinter Docomi?
Frederic
00:40:13
Also, Docomi ist ein IT-Dienstleister. Da steckt hinter der Niki Gratschik aus Witten. Das ist ein langjähriger Bundesliga-Kämpfer. Ich glaube, inzwischen kämpft er nicht mehr, aber zumindest war er langjährig dort in der Bundesliga-Mannschaft. Das ist anteilig tatsächlich seine Firma, die das macht. Und wer ist Dokomi? Wie gesagt, das ist ein IT-Dienstleister, der vor allem Mitgliederverwaltung für Verbände macht, der Webseiten für Verbände macht, vor allem im sportlichen Bereich. Genau das ist sozusagen das Geschäftsmodell. Letztlich also Sport, it, kommunikation, nenne ich es mal.
Oliver
00:40:52
Hat Documi schon vorher für den DJB Aufträge gehabt, Sind die quasi jetzt. Das ist das erste große Projekt, was sie für den DJB machen.
Frederic
00:41:01
Nein, also der DJB hat vorher schon Projekte mit DocuMe zusammen gehabt. Deswegen ist es auch wenig verwunderlich in dem Sinne, dass gerade die Wahl auf DocuMe gefallen ist, weil gerade DJB-Veranstaltungen in der Vergangenheit schon über DocuMe als Plattform gelaufen sind. Andererseits ist es normalerweise bei so großen Verbänden eigentlich üblich, dass man das Ganze öffentlich ausschreibt.
Oliver
00:41:29
Gab es da keine offizielle Ausschreibung, oder weiß man da, wie die Vergabe durchgeführt wurde?
Frederic
00:41:34
Also nach dem, was ich so seitens der Verbände gelesen habe, besteht absolut keine Idee darüber, wie die Vergabe passiert ist und welches Vertragskonstrukt da überhaupt besteht. Gibt doch keine Einsicht ins Vertragskonstrukt? Nein, also nach meiner Info ist das nicht der Fall. Das ist einer der Sachen, die seitens der Brandenburger zum Beispiel angemerkt wurden, dass man tatsächlich keine Idee hat von dem Vertragskonstrukt zwischen DJB und Docomi und dass die Landesverbände darüber auch weder in Kenntnis gesetzt wurden noch gefragt worden sind, inwiefern man da Mitsprache nehmen kann.
Oliver
00:42:13
Du hattest auch erwähnt, dass du persönliche Anfragen gestellt hast an DJB und Docomi. Hast du Antwort bekommen? haben die Stellung genommen zu deinen Fragen, genau.
Frederic
00:42:23
Also vielleicht führe ich mal kurz aus, welche das waren. Also es war ein ganzer Fragenkatalog tatsächlich. Das könnten um die 20 Fragen gewesen sein, so ganz genau weiß ich das nicht. Zum Beispiel war eine Frage was sind Kritikpunkte am digitalen Judo Pass? sind diese Ihrer Meinung nach berechtigt? Also eigentlich eine recht harmlose Frage, eigentlich. Dann wer haftet für Datenschutzpannen? Da können wir vielleicht gleich nochmal darauf eingehen. Ist vielleicht sinnvoll Redundanzen im Falle eines Datenverlustes? wie zukunftssicher ist der Judo-Pass und so weiter und so fort. Genau, das sind so Beispiele von Fragen, die ich gestellt habe, und es ist tatsächlich so, wie du schon ein bisschen angedeutet hast. Tatsächlich hat keiner, kein Verband geantwortet. Seitens des DJBs ist Schweigen im Walde, da wurde ich geflüchtet, ignoriert ist ja Schweigen im Walde, da wurde ich geflächt, ignoriert. Seitens der Brandenburger habe ich eine Antwort bekommen, und die sah so aus, dass die mir geantwortet haben, dass der Judopass im Moment in Brandenburg nicht eingeführt ist, der digitale Judopass natürlich und dass sie sich zu dem Sachverhalt, wie es im Moment steht, nicht äußern wollen. Diese Antwort habe ich auch von anderen Verbänden bekommen. Ganz charmant fand ich es beim Nordrhein-Westfälischen Judo-Verband, wo ich allein dadurch, dass ich in Nordrhein-Westfalen wohne, auch gewisse Kontakte habe. Das bleibt ja manchmal nicht aus, wenn man sich in der Judo-Welt bewegt. Und da habe ich tatsächlich noch einen netten Anruf bekommen, und da hat man sich ich sage natürlich nicht, wer angerufen hat, aber es war ein nettes Gespräch und hat mich schon sehr nett, mir schon sehr nett gesagt, ja, dass man sich dazu nicht äußern möchte und dass das alles noch schwebt. Aber alles in allem war das sehr sympathisch, muss ich schon sagen. Also Hut ab, nwjv. Aber natürlich möchte man sich dazu nicht äußern, das ist ja klar, das ist ja klar. Das ist mitten im Vorgang, nenne ich es mal. Man ist in einer Auseinandersetzung mit dem DJB, und ich habe tatsächlich seitens der Verbände nicht unbedingt damit gerechnet, dass man sich äußert. Ich finde es schade. Klar, gerade von Seiten der Verbände, die wirklich Kritik geäußert haben, hätte man eigentlich auch davon ausgehen können, dass vielleicht zumindest ein paar Fragen beantwortet werden, aber das war nicht der Fall. Also, da sind die so integer, dass sie da kein Öl ins Feuer gießen, in der Situation, und das finde ich auch nachvollziehbar, muss ich sagen, aber tatsächlich schade, dass sie nicht geantwortet haben. Docume hat tatsächlich auch abgeblockt. Dort hieß es, der Judo Pass sei ein Produkt des DJB. Ich habe dann noch die technischen Fragen nochmal nachgeschoben, sozusagen, beziehungsweise nochmal darum gebeten haben wir zumindest die technischen Fragen beantwortet. Genau, und da ging es eben darum, dass es Redundanzen. Ob es Redundanzen gibt im Falle eines Datenverlustes, das wurde mir nicht beantwortet. Aber zum Beispiel, was den Wiedereinstieg von ehemaligen Mitgliedern angeht, das wurde mir beantwortet. Also, alles in allem muss man sagen, weder Verbände noch Dokumente waren sonderlich auskunftsfreudig.
Oliver
00:45:30
Ja, sensibles Thema, Da möchte man sich nicht irgendwie auf Glatteis bewegen.
Frederic
00:45:34
Ja, definitiv ist das ein sensibles Thema, weil letztlich ist es ja mehrfach hier in dem Podcast schon angeklungen, dass wir uns hier auf juristischem Gelände bewegen, und zwar sowohl datenschutzrechtlich, wo man ja offensichtlich stark unterschiedlicher Meinung ist, und zum anderen vereinsrechtlich, ob das ganze Vorgehen überhaupt vom DJB rechtens gewesen ist. Also Stichwort Passordnung, die das nicht zulässt, da kommt sogar der. Ist das der Justiziar vom DJB? rechtens gewesen ist. Also Stichwort Passordnung, die das nicht zulässt, da kommt sogar der. Ist das der Justiziar vom DJB? Ich möchte jetzt gar nichts Falsches sagen. Auf jeden Fall der Rechtsanwalt, der die erste rechtliche Einordnung geschrieben hat, auch der sagt, dass die Passordnung das allein nicht hergibt, sondern dass eine Backabwägung nochmal getroffen werden muss bezüglich der Daten, die dort erhoben werden. Also selbst er sagt, dass das schwierig ist, aber dass es möglich ist, das zu machen, sonst wäre er ja nicht beim DJB, der Rechtsanwalt. Das ist das Erste. Und das Zweite ist, dass die Mitglieder ja gar nicht befragt worden sind. Das heißt, es gab ja keine Abstimmung darüber, ob der Pass überhaupt eingeführt werden soll, sondern es war eine so wurde das formuliert ein Verwaltungsakt, der so durch eine Vorstandsentscheidung betroffen werden kann. Das sei jetzt mal dahingestellt, ob das so geht
Oliver
00:46:44
aber würde das akzeptiert werden als Verwaltungsakt, wenn man die Datenschutzverordnung oder die DSGVO berücksichtigt oder eingehalten hätte und auch das Problem mit den Smartphones in der Kabine gelöst hätte oder in der Praxis umgesetzt hätte, hätte es dann zur Akzeptanz geführt?
Frederic
00:47:01
Ja gut, das Problem mit den Smartphones ist, glaube ich, in dem Fall tatsächlich zweitrangig. Das erstere ist das Problem, und die Antwort lautet schlicht nein, weil die Datenschutzprobleme zu beheben hätte die vereinsrechtlichen Probleme nicht behoben. Also, man hätte schon das ist die Position der Brandenburger, aber sicherlich auch des NWJV, so wie ich das herauslesen konnte. Aus deren Veröffentlichungen ist es schon der Standpunkt der beiden Verbände, dass man hätte gefragt werden müssen, dass das Ganze nicht per Verwaltungsakt möglich ist, sondern dass die Mitglieder gefragt werden müssen, und dass vorher auch die Passordnung hätte geändert werden müssen, auch durch Mitgliederentscheid. So, das heißt also, allein die Datenschutzprobleme zu begeben, wird das Problem mit den Verbänden nicht lösen. Wie gesagt, da sind wir zweigleisig unterwegs, einerseits Datenschutz, andererseits Vereinsrecht, und deswegen habe ich ja in dem Video auch fallen lassen unter Umständen kann das Gerichte beschäftigen, wenn die sich nicht einig werden. Das wollen wir natürlich alle nicht, ist klar.
Oliver
00:47:58
Reden wir mal über Geld. Weiß man da irgendwas über das Budget, was sie da für die Einführung des digitalen Judo-Passes bereitgestellt haben? Ich meine, das kostet ja Geld. Die Digitalisierung kostet Geld. Da muss Software beschafft werden, lizenzen beschafft werden. Die muss instant gehalten werden, gewartet werden. Weiß man darüber irgendwas? Ist man da transparent, so wie zum Beispiel beim Schweizer Judo-Verband?
Frederic
00:48:22
Also in den öffentlichen Sachen, die ich einsehen konnte, ist davon keine Rede, wie viel Geld da verplant ist. Es kann natürlich sein, dass das in den Haushaltsaufstellungen in den Verbandsversammlungen, dass das dort sich niedergeschlagen hat, das hätte ja tatsächlich, das weiß ich aber nicht, ob das tatsächlich so war. das hätte ja im letzten Jahr im Haushalt vorkommen müssen. Das weiß ich aber nicht. Ich war nicht da. Also auch da abschließend kann ich darüber keine Aussage treffen. Leider würde ich gerne, aber ganz offiziell, so dass es auf der Homepage steht das ist nicht so. Nein, das ist halt nicht veröffentlicht, was das gekostet hat.
Oliver
00:49:02
Du hast in dem Video auch so eine Überschlagsrechnung gemacht über die Kostenersparnis, also auf Verwaltungsebene, die wir da haben, wenn wir auf den digitalen Judo-Pass umstellen. Da redest du von einer Ersparnis von vorher auf Euro 80, runter auf 5 Euro. Kannst du da nochmal deine Rechnung überschlagen? das nochmal kurz.
Frederic
00:49:20
Ja. Also warum ist die? warum habe ich diese Diskussion überhaupt aufgemacht? Und zwar hat Jens Keidel eine Mail noch Ende letzten Jahres veröffentlicht, wo sozusagen ein Goodie angeboten wird. Und zwar wird gesagt liebe Leute, durch die Einführung des digitalen Europes entfallen ja die Versandkosten, und wir würden dann ja nur noch eine Verwaltungsgebühr erheben von 5 Euro statt 11,80 Euro Versandpauschale. Das habe ich als Anlass genommen, mal die Preispolitik des DJB, was Materialien angeht, mal unter die Lupe zu nehmen. Zunächst einmal ja, man spart, das ist ja auch der Sinn der Sache. Also klar, der Goodie existiert. Er hat nicht gelogen, das möchte ich ihm auch an keiner Stelle unterstellen. Also ja, die 11,80 Euro fallen weg, stattdessen 5 Euro Versandpauschale. Zusätzlich entfällt diese Pauschale, auch wenn ich das richtig im Kopf habe, die Verwaltungspauschale entfällt dann auch. Hat davor massivst die Preise angezogen. Mit massiv meine ich im Falle der Materialien für Gürtel um 50%. Wie ist das passiert? Zum einen sind die Versandpauschalen von ursprünglich 7 Euro noch was gestiegen auf diese 11,80 Euro, 4 Euro geschenkt. Man macht Vereinsvertreter macht mal eine Sammelbestellung, und man hat 4 Euro geschenkt. Man macht, vereinsvertreter macht mal eine Sammelbestellung, und man hat 4 Euro mehr oder weniger ausgibt für 20 Prüflinge. Das hauptsächliche Problem lag nach meiner Ansicht aber bei den Prüfungsordnung, der im Graduierungssystem jetzt heißt 8 Euro. Noch was Sekunde? ich gucke das nochmal nach, nicht dass ich etwas Falsches sage. So gegenüber Genau, genau. Ja, da habe ich mich ein bisschen vertan Genau die Judo-Pässe haben. Sie waren 8 Euro, genau. Bislang war es so, dass vor 2021, also vor der Einführung des Graduierungssystems die Materialien für eine Gürtelprüfung pro Person 9,35 Euro gekostet haben. Nach der Einführung waren das dann 12 Euro, oder sind es noch 12,15 Euro? Nun ist es ja so, dass das erstmal nicht viel klingt Von 9 Euro auf 12 Euro. Okay, 30 Prozent sind saftig. Aber wir hatten zwischendurch ja noch Corona, wir hatten einen Krieg, wir hatten Rohstoffknappheit und so weiter. Es mag ja sein, sachzwänge gerade bei den Versandpauschalen möchte ich das mal zugestehen, dass man da durch Sachzwänge dann auch mal Aufschlag gibt Aber trotzdem hier dieses gut ein Drittel oder was heftig. Aber jetzt ist es aber so, dass sich der Lieferumfang verändert hat. Vorher war es nämlich so, dass neben der Prüfungsmarke und der Urkunde auch ein Vorbereitungsheft mit drin war, von dem ich nebenbei nicht viel halte. Wer mich auf Instagram besucht hat, hat vielleicht gesehen, dass ich die Vorräte meines Vereins im Papiermüll entsorgt habe. Aber sei es drum, dieses Vorbereitungshäftchen konnte man damals auch, und da tatsächlich muss ich sagen, hat es bei mir dann auch? hat bei mir dann auch. Ja, der DJBG muss Geld irgendwo generieren, aber 50% Aufschlag sind auch durch Inflation nicht wirklich gut zu begründen, ehrlicherweise. Ne, genau, und deswegen habe ich diesen kleinen Exkurs in diesem Video gemacht. War dabei, denke ich, auch ein bisschen salty unterwegs. Das wollte ich auch sein. Aber es ist tatsächlich so, wir sparen Geld, aber wie gesagt, vorher hatten wir auch eine saftige, saftige Erhöhung.
Oliver
00:53:30
Total spannend. Ich fasse nochmal zusammen 2020 wurde erstmal kommuniziert, dass der digitale Judo-Pass eingeführt werden soll. Im September, oktober 2023 wurden alle Verbände und Vereine vor verendeten Tatsachen gestellt. Mit der Frist ab 1.1. Gibt es die Einführung des digitalen Judo-Passes mit Übergangsfristen. Zu dem Zeitpunkt haben sich dann auch die ersten Verbände oder ersten Widerstände gebildet, und reelle Bedenken oder Gefahren und Sorgen sieht man beim Datenschutz, in der Datensicherheit aber auch ungelöste Fragen gegenübergestellt. Wie wird das in der Praxis umgesetzt? Smartphones in der Kabine, wo schutzbedürftige Jugendliche und Kinder sich aufhalten? Was ist mit Internet? die technische Infrastruktur? Das gleicht ja schon einem True-Crime-Podcast, so ein bisschen. Es ist ja schon sehr spannend abzuwarten, wie sich das weiterentwickelt. Ja, wie geht es jetzt da weiter? Also Stand in der Vergangenheit, sollte ja jetzt eigentlich schon der YouTube-Pass der 1.7. Digital verfügbar sein. Jetzt hat man ja aber die Frist für die Einführung ja noch verlängert. Gibt es da schon neue Termine? Ist da schon was bekannt?
Frederic
00:54:35
Also vorab nein gibt es nicht. Also, das Video ist ja Stand April, ist im Mai veröffentlicht worden, und seitdem hat sich noch ein bisschen was getan. Das eine, was sich getan hat, ist die Verbandsversammlung des NWRV sind wurde abgestimmt, dass alle Verträge mit dem DJB rückabgewickelt werden sollen und dass jeder weitere Versuch, diesen Pass einzuführen, dann in die Mitgliederversammlung geht, notfalls auch eine außerordentliche. Das Ganze ist nachzulesen im BUDOKA von 5.2024. Kann ich nur empfehlen, weil der ist in dieser Sache relativ deutlich ausgefallen. Der Artikel ist von Erik Grun, nwjv, der dort auch die Platzstelle macht, also aus erster Hand geschrieben, und wer sich da über die Geschehnisse da Anfang Mai, ende April einmal informieren möchte, sei dazu herzlich eingeladen. Lohnt sich, da einfach mal reinzugucken. Dann gab es wohl eine Abstimmung im DJB Vermutlich. Wann das passiert ist, weiß ich nicht, ich kenne nur die Veröffentlichung auf der Homepage des DJB. Ich kann mir vorstellen, dass das während der DJB Mitgliederversammlung, verbandsversammlung passiert ist. Dort wurde sich abgestimmt, dass der DJB die Kritikpunkte annimmt und dann das Konzept nachbessert. Das Ganze war zeitlich ein bisschen überschneidend, das heißt, ich kann jetzt nicht sagen, wie aktuell der NWJV zu dem Vorgehen steht. Fest steht jedoch, dass im Moment das Ganze auf Eis gelegt ist, und das auf unbestimmte Zeit. Das ist mein Stand von vor den Ferien. Das heißt, der Digital Europass in der jetzigen Form ist jetzt erstmal auch. Was die Deadlines angeht ursprünglich war es ja auf Juni datiert. Das ist jetzt erstmal auf Eis gelegt, und die komplette Umstellung soll zwar noch 2024 passieren, aber halt irgendwann. Wir haben jetzt inzwischen, wo wir es jetzt aufnehmen, haben wir August. Also ein Quartal haben sie noch.
Oliver
00:56:40
Frederik, vielen Dank für die tolle Übersicht. Ich denke, es ist nicht ganz lückenlos, ist aber auch dem geschuldet, dass weder der Deutsche Judo-Bund noch Dokomi der Auskunft gegeben haben, und du hast ja da wirklich Zeit investiert und alle Informationen aus dem Internet dir besorgt. Von daher ist das aber trotzdem mal toll zu sehen, was da jetzt so in den letzten Wochen oder Monaten passiert ist, und dein Video werde ich auch in den Shownotes verlinken, sodass jetzt alle sich auch nochmal das Video angucken. Was denkt ihr über die digitale Mitgliederverwaltung oder den digitalen YouTube-Pass? Was hätte der DJB besser machen können bei der Umsetzung oder schon zu Anfang der Einführung? Wie würdet ihr das in der Praxis umsetzen? Habt ihr eine Lösung, wie man die Privatsphäre der Umkleide gewährleisten kann, aber auch den Datenschutz? Lasst es mich wissen und schreibt es in die Kommentare bei Facebook, instagram oder YouTube oder nutzt das Kontaktformular auf wwwkyken-judo-podcastde. Das Video werde ich in den Shownotes verlinken. Auch die Seite judo-in-podde werdet ihr dort finden. Dort findet ihr dann auch noch weitere spannende Projekte von Frederik. Ja, ich würde sagen, du hast das letzte Wort.
Frederic
00:57:43
Ja, vielen Dank. dass ich mal in einem Podcast sprechen durfte, War das erste Mal. für mich Hat mich auf jeden Fall gefreut, auch deine Bekanntschaft zu machen. Ja, deine Zuhörer sind natürlich auch herzlich eingeladen, bei mir vorbeizuschauen und insbesondere natürlich auch das Video zum digitalen Judo Pass sich mal anzugucken, weil dort natürlich das Ganze nochmal sehr kondensiert und anhand von Quellen aufgearbeitet ist, wie das hier jetzt natürlich aufgrund des Gesprächsformats gar nicht möglich war.

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